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Praxis Equilibrium TCM

Villa Hirzbrunnen und Park des Claraspitals

Der Park des Claraspitals ist beinahe noch so erhalten, wie er im Jahre 1865 gestaltet wurde, mit einer beachtlichen Grösse von rund 24 500m2. Der einst prächtige Sommersitz einer reichen Basler Familie hat eine bewegte Vergangenheit – inklusive vielen Sommernachts- Festen, denen viele von uns auch in der neueren Zeit beiwohnen konnten. Der Park des Claraspitals ist darüber hinaus für Patient/innen, Mitarbeitende und die Öffentlichkeit von grossem Nutzen, denn es gibt eine Reihe von Studien, die den gesundheitsfördernden Einfluss von im Freien und vor allem in der Natur verbrachter Zeit nachweisen. Stadtgrün wirkt sich unmittelbar auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität aus.

Parks und Gärten dienen als Ruhezonen der Erholung und Entspannung. Schon ein kleiner Spaziergang in einem Park tut richtig gut: Nicht nur die damit verbundene Bewegung, auch das Tageslicht und die grüne Umgebung wirken sich nachweislich positiv auf Körper und Psyche aus. So hilft die Sonne dem menschlichen Organismus dabei, das lebens- wichtige Vitamin D zu produzieren. Ausserdem deuten Stu- dien daraufhin, dass das Licht Kurzsichtigkeit vorbeugen kann. Pflanzen wie Bäume scheinen darüber hinaus unser Wohlbefinden zu steigern und mitunter sogar vor Herz-Kreis- lauf-Erkrankungen und anderen Leiden zu schützen – ver- mutlich, weil sie das Klima und die Luftqualität verbessern.

Die Geschichte

Vor etwa 200 Jahren lagen auf dem Gebiet des heutigen Hirzbrunnenquartiers nur die drei Bauerngüter Hirzbrunnen, Vogelsang und Gotterbarm. Der Tiername spielt in der Namensgebung «Hirzbrunnen» eine bedeutende Rolle. Verschiedene Versionen dürften einen Sinn ergeben: Hier befand sich eine Quelle, wo die Hirsche zur Tränke kamen. Das Land wäre möglicherweise dem Geschlecht «Meyer zum Hirzen», deren Stammvater 1385 gestorben war, zugehörig. Ein verschollenes Aquarell (1936 von Paul Hosch-Wacker- nagel reproduziert), wohl das älteste Bilddokument des Hirzbrunnenquartiers, wurde im Jahre 1823 von der Basler Porträtistin und Porzellanmalerin Ursula Hosch gemalt. Es stellt das einstige Landgut «Hirschenbrunnen» um 1823 dar. Der Hirschkopf auf dem einen Brunnenstock ist gut erkenn- bar. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist jedoch anzunehmen, dass das einstige Hofgut dem Quartier den Namen gab.

Das Landgut war zunächst im Besitz von Nicolas Merian- Burckhardt (1752–1810) und später von Johann Jakob Hosch-Merian, deren Familie in der Beletage, dem «schönen Geschoss» die gute Jahreszeit verbrachte. Nach mehreren Handänderungen kam das Anwesen 1860 an Peter Adolf Vischer-Burckhardt (1820–1901). Dieser arrondierte den Besitz durch Abtausch und Grenzbereinigung auf rund 11.5 ha und liess das alte Bauernhaus abreissen. 1861/62 beauftragte er den Architekten Octavian Schönen- berger (1824–1897), die noch heute im Park des Clara- spitals stehende Villa im Stil der italienischen Renaissance als Sommerresidenz zu entwerfen und zu erbauen. Drei Jahre später liess er auch den prächtigen Park anlegen, in den ein Weg durch eine Kastanienallee (heutige Hirzbrun- nenallee) führte. Ein Bauernhof mit Äckern, Wiesen und Feldern gehörte auch dazu.

Um 1920 verlor der Besitzer dieses prächtigen Gutes die Freude an seinem Landgut, angeblich, weil die Bahn ins Wiesental zuviel Lärm und Rauch verursachte. Anfang 1924 interessierte sich ein Gremium unter Führung des Archi- tekten Prof. Hans Bernoulli für das beträchtliche Gebiet. Im Zentrum sollte der schöne Park erhalten bleiben und «… alle Bauten nach diesem Park hin orientiert und alle Nutzniesser des Parkes werden». Die Wirklichkeit sah später anders aus. Für die rasche Realisierung hätte es ein Staats- darlehen von ¼ Mio. Franken gebraucht, doch die Behör- den waren für ein Unternehmen dieser Grössenordnung nicht zu gewinnen. Folge: «Das Kernstück der Anlage, der Park… wurden dem katholischen Spitalverein angeboten zur Anlage seines ursprünglich auf dem Bruderholz geplan- ten Spitals. Die Quartiere ringsum mussten sich mit dem Blick auf den verschlossenen Park begnügen». So, etwas wehmütig, schildern Bernoulli und sein Kollege August Künzel die Ausgangslage bei Baubeginn. Nachdem der Katholische Spitalverein mit den «Barmherzigen Schwes- tern vom Heiligen Kreuz) in Ingenbohl eine Kongregation gefunden hatte, die sich bereit erklärte, das Spital zu über- nehmen, entstand Basels einziges rechtsrheinisches Stadt- spital für Erwachsene und zugleich das grösste Privat- krankenhaus der Nordwestschweiz.

Der Spitalneubau von Gustav Doppler bildete den Auftakt für weitere rege Bau- tätigkeiten im Hirzbrunnenquartier. Der ruhige Park und damit der Naturbezug blieben jedoch erhalten und wurde ab der Spitalbaueröffnung auch für die Öffentlichkeit zu- gänglich gemacht. Zusammen mit den Langen Erlen bildet der Claraspital Park die grüne Lunge des Kleinbasels: Das Wohnviertel Hirzbrunnen verfügt damit über den grössten Grünflächenanteil aller Kleinbasler Stadtquartiere.